20.09.2014 – Einsatz – Hochwasser

Und wie schon so oft in diesem Jahr mussten auch an diesem Samstag aufgrund von starken Regenfällen zahlreiche Feuerwehrkameradinnen und -kameraden in ihre Einsatzkleidung steigen, um Mitbürgern zur Hilfe zu eilen. Obgleich es zu mehreren Blitzeinschlägen kam, etwa in Michelbach, Cappel und Marburg, und zwei Brandmeldeanlagen ausgelöst wurden, entwickelte sich nirgends ein Feuer.
So blieb es ausschließlich bei Einsätzen, die sich mit ­Wassermassen beschäftigten, und den Helfern viel abverlangten. Besonders hart traf es dieses Mal den Weimarer Ortsteil Nesselbrunn. Dort sorgte Schlammwasser aus der Feldgemarkung für eine ernste Bedrohung der Häuser. Mit schwerem Gerät, Schlepper und Bagger versuchten Anwohner und Feuerwehrleute das Schlammwasser zu beseitigen. „Nach getaner Arbeit ging es erneut los“, berichtet Ortsvorsteher Werner Merte. Das zweite Unwetter brachte zudem Hagel mit und ließ erneut Schlamm in den Ort rutschen. Die Anwohner waren von 13 bis 22.30 Uhr mit Aufräumarbeiten beschäftigt und auch am Sonntag wurde noch einmal kräftig gereinigt. „So etwas habe ich hier in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt“, sagte gestern Merte gegenüber der OP.
Quelle: Oberhessische Presse



Bericht Gemeinde Weimar
Am Samstagnachmittag wurde unser Gemeindegebiet kurz nacheinander von zwei Gewitterfronten getroffen. Besonders heftig traf es den Ortsteil Nesselbrunn, aber auch in Niederweimar hinterließ das 1. Gewitter Spuren.
Gegen 14:15 Uhr wurden die Feuerwehren aus Nesselbrunn, Gladenbach-Weitershausen und Marburg-Dilschhausen mit dem Stichwort ‚Mehrere Keller in der Ortslage Nesselbrunn überflutet‘ alarmiert. Nachdem die Feuerwehren vor Ort erste Maßnahmen – Einsatz von Tauchpumpen und Wassersaugern – eingeleitet hatten, fand eine umfangreiche Lageerkundung durch Gemeindebrandinspektor [GBI] Markus Herrmann statt. In der gesamten Ortslage waren insgesamt 5 Objekte betroffen. Darüber hinaus war die Nesselbrunner Strasse mehrere Zentimeter dick mit Kies und Schlamm bedeckt. GBI Herrmann ließ daraufhin die Feuerwehren aus Allna und Weiershausen zur Unterstützung der Kräfte in Nesselbrunn alarmieren.
Fast zeitgleich mit dieser Alarmierung liefen um 14:40 Uhr die Sirenen in Argenstein, Oberweimar, Niederweimar, Niederwalgern und Wenkbach. In ein Wohnhaus in Niederweimar hatte ein Blitz eingeschlagen, die Anwohner nahmen Rauchentwicklung wahr und riefen sofort die 112 an. Wenige Minuten nach der Alarmierung trafen die Kräfte aus Niederweimar im Amselweg ein und starteten mit der Erkundung der betroffenen Doppelhaushälfte. Glücklicherweise konnte nach wenigen Minuten Entwarnung gegeben werden, alle Feuerwehren kehrten in ihre Gerätehäuser zurück – vorläufig.
Die fünf eingesetzten Wehren in Nesselbrunn hatten gegen 15:30 Uhr alle betroffenen Keller und Garagen von Wasser und Schlamm befreit. Gemeinsam mit freiwilligen Helfern aus dem Ort begannen die rund 40 Einsatzkräfte damit, die Nesselbrunner Strasse von Kies und Schlamm zu befreien. Dabei kamen auch zwei Radlader und ein Kleinbagger zum Einsatz. Die Arbeiten waren fast abgeschlossen, als gegen 17:00 Uhr ein zweites schweres Gewitter mit Starkregen und Hagel über den Ort zog. Die Nesselbrunner Strasse verwandelte sich innerhalb weniger Minuten in einen Fluss, der erneut braunes Wasser, Schlamm und Kies durch den Ort leitete. Wieder waren die Objekte entlang der Strasse betroffen, erneut mussten Tauchpumpen und Wassersauger eingesetzt werden – alles auf Anfang. GBI Herrmann lies weitere Wehren alarmieren: Niederweimar, Roth und Wolfshausen wurden zur Unterstützung und Ablösung von Kräften angefordert. Die Wehren aus den Nachbarkommunen Gladenbach-Weitershausen und Marburg-Dilschhausen konnten Nesselbrunn verlassen.
Während einer zweiten umfassenden Erkundung durch GBI Herrmann und Bürgermeister Eidam zeigte sich, dass die Regenwasserkanalisation in der Ortsmitte verstopft war. Trotz Einsatz eines Saugwagens der Stadt Marburg konnte der Kanal nicht freigeräumt werden. Es war klar, dass ein erneuter Regenschauer ähnliche Folgen wie die beiden Ersten hinterlassen würde. Daher entschied die Einsatzleitung der Feuerwehr, die Anwesen entlang der Nesselbrunner Strasse durch Sandsackverbau zu schützen. Durch Mitarbeiter des Bauhofs der Gemeinde wurden insgesamt rund 1.000 Sandsäcke aus Argenstein nach Nesselbrunn transportiert und durch die Feuerwehren verbaut. In dieser Phase des Einsatzes waren rund 60 Kameradinnen und Kameraden im Einsatz. Noch während des Sandsackverbaus setzte erneut Regen ein. Schnell zeigte sich die Wirksamkeit der Maßnahme, die Objekte waren geschützt!
Gegen 21:30 Uhr konnte GBI Herrmann alle Einsatzkräfte in Richtung ihrer Gerätehäuser verabschieden – nach mehr als 7 Stunden Einsatzdauer.
Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal bei allen Kameradinnen und Kameraden – natürlich auch bei den freiwilligen Helfern und den Mitarbeitern des Bauhofs – für euren vorbildlichen Einsatz bedanken. Wieder einmal habt ihr bewiesen, dass die Zusammenarbeit unserer Ortsteilwehren uneingeschränkt funktioniert; die Mitbürgerinnen und Mitbürger unserer Gemeinde können sich auf IHRE Feuerwehr verlassen.

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